Indikationen
Die Indikationen für ein psychosomatisches Heilverfahren sind breit gestreut. Angefangen bei einfachen Erschöpfungszuständen, Burnout-Syndromen und Belastungsreaktionen auf elementare Lebensereignisse reichen sie über die Bewältigung von schweren Lebenskrisen, lebensbedrohlichen Erkrankungen und Gewalterfahrungen bis hin zu chronischen Beeinträchtigungen durch schwere Krankheiten, Traumatisierungen durch individuelle oder politische Gewalt, freiwillige oder erzwungene Migration.
Entwicklungsbedingte Erkrankungen
Diese Erkrankungen zeigen sich in erster Linie im seelischen Erleben und Verhalten, also zum Beispiel in Angstzuständen, depressiver Verstimmung, Zwangssymptomen, Kontaktstörungen. Sie lassen sich häufig in ihren Wurzeln bis in die Kindheit zurückverfolgen, auch wenn sie sich erst im frühen oder mittleren Erwachsenenalter manifestieren. Störungen in den Entwicklungsjahren führen häufig auch zu bleibenden Veränderungen in der Persönlichkeit, die sich dann erschwerend auf die gesamte Lebensentfaltung und insbesondere auf die Bewältigung von Lebenskrisen auswirken.
Reaktiv ausgelöste Erkrankungen
Hier sieht man relativ leicht einen Zusammenhang mit aktuellen Überlastungen, mit Ehe- und Berufskrisen, Stress, Kränkungen, Verlusten. Diese Erkrankungen gehen vor allem mit Depressionen, Ängsten und körperlichen Funktionsstörungen einher.
Auch die Behandlung von Bewältigungsstörungen nach erfolgreicher Behandlung akuter Krankheiten (z. B. Zustand nach Herzinfarkt, nach Operationen und nach Krebstherapien) gehören hierher. Seelische Verstimmungen können auch bei einem unerfüllten Kinderwunsch entstehen.
Oft liegen die Erlebnisse, die zum jetzigen Kranksein geführt haben, so weit in der Vergangenheit zurück, dass ein Zusammenhang vom Patienten nicht mehr erlebt wird.
Hierbei handelt es sich häufig um traumatische Erfahrungen von Gewalt und Missbrauch. Auch politische Verfolgung, ethnische Vertreibung und ökonomisch begründete Migration kann zu seelischen Schädigungen führen, die den Patienten noch nach vielen Jahren schwer beeinträchtigen.
Psychosomatische Erkrankungen
Hierbei handelt es sich um meist chronische Krankheiten, bei deren Entstehung oder Aufrechterhaltung psychische und soziale Faktoren eine Rolle spielen und /oder deren Bewältigung dem Patienten noch nicht ausreichend gelungen ist. Hierzu zählen unter anderem Erkrankungen von Magen und Darm, der Haut, der Atemwege, der Bewegungsorgane sowie von Herz und Kreislauf. Es kann sich auch um Allergien, Stoffwechselstörungen, Tinnitus, Migräne, Essstörungen (Magersucht, Fettsucht, chronische Schmerzen ohne erklärende körperliche Krankheit, sexuelle Störungen oder Schlafstörungen handeln.
Somatoforme Erkrankungen
Weitgehend unbeeinflusst von unserem Bewusstsein steuert das vegetative Nervensystem viele lebenswichtige Funktionen: Atmung, Verdauung, Drüsentätigkeit, Herzschlag, Durchblutung. Seelische Einflüsse wirken sich hier sofort aus: etwa indem Sorgen uns den Schlaf rauben, wir uns verkrampfen, sauer reagieren oder uns die Luft wegbleibt. Auf diese
Weise können Störungen der Blutdruckregulation und der peripheren Durchblutung entstehen, Herzrhythmusstörungen, Atemstörungen, Verdauungsbeschwerden und Muskelverspannungen.
Im Rahmen einer stationären psychosomatisch-psychotherapeutischen Behandlung in der Kohlwald-
Klinik können insbesondere die folgenden Erkrankungen geheilt oder wesentlich gebessert werden:
- Depressionen
- Angstzustände
- Zwangsstörungen
- Psychosomatische und somatoforme Störungen
- Erschöpfungszustände
- Nicht organische Schlafstörungen
- Reaktionen auf Belastungen und posttraumatische Belastungsstörungen
Therapieformen
- Psychotherapie einzeln
- Psychotherapie in der Gruppe
- Ergotherapie, Berufliche Trainingstherapie
- Arzneitherapie
- Physiotherapie
- Psychosomatische Pflege
- Sozialberatung
- Ernährungsberatung
- Freizeittherapie
- Vorbereitung der Nachsorge